Hoppstädten-Weiersbach. Eine Woche lang haben sich Vertreter und IMAT-Studierenden aus 22 Ländern am Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) über aktuelle und innovative Umwelttechnologien und –Managementansätze informiert und Kontakte geknüpft. „Die Internationale Kreislaufwirtschaftswoche dient nicht nur zum Informationsaustausch sondern will konkrete Projekte anbahnen, die in Exportchancen für den hiesigen Mittelstand münden sollen“, so Prof. Dr. Peter Heck, Geschäftsführer von IfaS.
So reisten viele Gäste schon Sonntags an, um sich eine Woche lang gezielt über Neuerungen in den Bereichen der Energie-, Ressourcen- und Wasserwirtschaft zu informieren. Das umfangreiche Technologiebesichtigungsprogramm führte die Gäste über den Null-Emissions-Campus Birkenfeld, die Energielandschaft Morbach, den Null-Emissions-Landkreis Rhein-Hunsrück, die energieautarke Kläranlage Weilerbach, um nur einige zu nennen. Neben den Anlagenbesichtigungen standen die Gespräche mit den Betreibern und Entwicklern der jeweiligen Technologien im Fokus, um hier erste Geschäftsanbahnungen zu unterstützen.
Als erster Höhepunkt stand am Dienstag der Empfang durch Wirtschaftsministerin Eveline Lemke auf dem Programm, welche die Gäste im Mainz persönlich begrüßte und die Vorteile des Landes hervorhob. Am Mittwoch stellten die internationalen Delegationen am Umwelt-Campus ihre Investitionsprojekte und Kooperationsbedürfnisse vor. Die Projekte der vertretenen Länder umfassten mit Europa (Türkei), Afrika (Marokko), Nordamerika (USA und Mexiko), Asien (Dubai, Sri Lanka) und Ozeanien (Fidschi) nahezu alle Kontinente. Die internationalen Delegierten führten im Rahmen der Veranstaltung eine Vielzahl von interessanten Gesprächen mit den zahlreich anwesenden Unternehmensvertretern aus Rheinland-Pfalz. „Nach allem, was ich gehört habe, sind alle sehr zufrieden“, so Dr. Michael Knaus, Leiter der internationalen Abteilung des IfaS.
Auch für die Studenten am Umwelt-Campus sei es eine gute Gelegenheit gewesen, sich mit spannenden Umwelttechnikprojekten im internationalen Umfeld vertraut zu machen. Beispielsweise stellten die Vertreter aus Dubai die Planung der Null-Emisssionsstadt „Desert Rose“ vor. In fünf Jahren soll hier die modernste Stadt der Welt für 160.000 Einwohner entstehen, die sich komplett aus Erneuerbaren Energien versorgt und alle feste und flüssige Abfälle in einer Kreislaufwirtschaft wiederverwertet. Dies sei eine Chance für viele mittelständische Unternehmen aus dem Umweltsektor in Rheinland-Pfalz. Dies hatte auch Wirtschaftsministerin Eveline Lemke in ihrem Grußwort herausgehoben: „Wir reden hier auch über Recycling von Geld, Abfallströme sind Geldströme.“
Ein weiteres spannendes Projekt ist die Errichtung eines modernen Null-Emissions- Industrieparks in Mexiko. Dieser wird derzeit von einem Absolventen des IfaS-Studiengangs in „Internationalem Stoffstrommanagement (IMAT) entwickelt. Dies sei ein schönes Beispiel, wie IfaS über Bildung auch zur Exportförderung beiträgt, betonte Dr. Michael Knaus.
Am Donnerstag ging es dann, in Kooperation mit dem EVS Saarland, um die Auswirkungen der Novelle der EU-Abfallrahmenrichtlinie und der möglichen Umsetzungsstrategien in Deutschland und Europa. „In Deutschland ist schon vieles umgesetzt, aber vor allem in Ost- und Südeuropa gibt es noch Nachholbedarf, und damit Geschäftspotenziale für den hiesigen Mittelstand“, berichtet Prof. Dr. Heck. Daher wurden den Konferenzteilnehmern an diesem Tag in Nohfelden verschiedene Managementansätze vorgestellt und diese diskutiert. Am Nachmittag fand eine Technologieexkursion ins französischen Forbach statt, um eine mögliche Technologievariante zu besichtigen.
Zum Abschluss der internationalen Veranstaltungswoche fand ein besonderes Highlight statt: das zehnjährige Bestehen des IMAT-Studiengangs. Der von IfaS initiierte und durchgeführte Master-Studiengang, welcher in Kooperation mit Universitäten aus Japan, Marokko, Brasilien und der Türkei auf vier Kontinenten angeboten wird, hat bis heute insgesamt 150 junge Menschen aus fast 40 Ländern an deutschen Umweltmanagement,- Politik, und – Technologien ausgebildet, um diese als „Markenbotschafter“ mit Kontakten zu innovativen mittelständischen Unternehmen aus Deutschland in deren Heimatländern zu entsenden. „Es geht nicht nur darum Umwelttechnologien zu verkaufen, sondern auch Menschen auszubilden, die diese Technologien in Ihren Heimatländern betreiben, anpassen und weiter vermarkten können“, so Prof. Heck.
Alles in allem war die fünfte Kreislaufwirtschaftswoche, die vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz sowie dem Entsorgungsverband Saar unterstützt wurde, ein voller Erfolg. Der Umwelt-Campus Birkenfeld und das IfaS zeigten einmal mehr ihre internationalen Verbindungen.