Rückblick auf die 14. Biomassetagung Rheinland-Pfalz

4. Biomasse-Tagung – Biomasse kann mehr wichtige Systemdienstleistungen in der Energieversorgung übernehmen und bleibt so eine tragende Säule der Energiewende in Deutschland

Mehr als 120 Teilnehmer aus Kommunen, Wirtschaft sowie Praxisforschung und eine Vielzahl an Studenten besuchten die 2-tägige Traditionsveranstaltung am Umwelt-Campus Birkenfeld. Die Vielseitigkeit des Rohstoffs Biomasse in seinen unterschiedlichsten Verwendungen, die daraus entstehenden aktuellen Chancen und Herausforderungen sowie gute Beispiele für die Zukunft wurden vorgestellt und diskutiert. Einmal mehr wurde deutlich, dass Biomasse nicht nur überall gegenwärtig ist sondern auch ebenso vielseitig umweltschonend und zugleich klimaschützend genutzt werden kann.

Die zahlreichen Möglichkeiten, aus Biomasse mehr Wert als nur Energie zu erzeugen, hob Prof. Dr. Peter Heck in seinem Eingangsplädoyer hervor. „Wir müssen den ländlichen Raum als Motor für eine neue, ländliche Bioökonomie begreifen. Aus Biomasse kann viel mehr als nur Energieerzeugt werden, so dass neue Stadt-Land-Partnerschaften entstehen werden“, so Heck.

Angesichts dieser Vielseitigkeit waren natürlich auch die beiden rheinland-pfälzischen „Biomasse“-Ministerien vertreten. Dr. Volker Wenghoefer und Lukas Mock vom MULEWF erläuterten Stand und Perspektiven der Biomassenutzung aus Sicht der Land- und Forstwirtschaft, u.a. vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen. „Beim EEG hätten wir uns eine andere Richtung gewünscht und haben dies auch auf Bundesebene so vertreten“, stellte Wenghoefer fest. Als öffentlicher Vertreter des Kreislaufwirtschaftslandes sprach Dr. Gottfried Jung, Abteilungsleiter im MWKEL ein kurzes Grußwort. Er stellte klar, dass es auch im Bereich der Verwertung von Reststoffen trotz guter Erfolge noch viel zu tun gebe. Durchaus mit Kontroversen warteten die Vorträge von Dr. Bernhard Dreher BMWi und Helmut Lamp MdB und Vorsitzender des BBE auf, die das EEG 2014 und den bundesweiten Handlungsbedarf im Wärmesektor thematisierten.

Ausgerüstet mit diesen unterschiedlichen Perspektiven aus den Plenarvorträgen konnten dann die Teilnehmer verschiedene Parallelsektionen, angefangen bei Bioenergiedörfern über die Erfassung und Verwertung von Bio- und Grüngut bis hin zu Biomassehöfen, besuchen.

Ein Forum zur Frage „Bioenergie – Brückentechnologie oder zentraler Baustein der kommunalen Versorgungsstrategie?“ und der anschließende Abendvortrag, in dem Tim Janßen und Nora Griefahn vom Cradle to Cradle e.V. die Zuhörer in eine neue Philosophie für nachhaltige Produktentwicklung und Konsum einführten, gaben reichlich Anregungen und Gesprächsstoff auch über die Tagung hinaus rundeten so den ersten Tag ab.

Mit „maßgeschneiderten Bioenergie-Lösungen aus und für die Praxis ging es dann am 2. Tag morgens im Plenum weiter. Auch der Donnerstag stellte die Besucher wieder vor die Wahl: die Parallelblöcke zu den Themen Effizienz und Emissionsschutz bei Kleinfeuerungsanlagen, Aufbereitung von Gärresten, Holzgas als Zukunftstechnologie und Phosphat-Recycling aus Klärschlamm boten nicht nur jedem „sein“ Thema, sondern luden auch zum Blick über den eigenen Tellerrand ein.

Den offiziellen Abschluss der Veranstaltung machte ein weiterer Plenumsblock zur Frage der Flexibilisierung der Biomassenutzung im Strommarkt. „Die Lieferung von Kapazitätsreserve ist ein großer Markt für Biogasanlagen, der von den Betreibern noch viel zu wenig genutzt wird“ resümierte Uwe Welteke-Fabricius von CUBE Engineering. Christian Synwoldt vom IfaS, der die technische Machbarkeit einer Reserveleistung und deren Größenordnung vorstellte, wies noch einmal eindringlich darauf hin: „Biomasse ist viel zu wertvoll, um in der Grundlast verheizt zu werden.“

Für alle diejenigen, die dann noch nicht genug hatten, fand im Anschluss noch ein Workshop der Universität Göttingen statt, die im Rahmen des „Bioteam“-Projektes Wertschöpfungsketten für Bioenergie und deren Optimierung betrachten. Fazit hier war, dass der Markt für Biomethan über eine Fülle an rechtlich-ökonomischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Eine gezielte Weiterentwicklung im Sinne der Energiewende ist demnach keine einfache Aufgabe, aber es lohnt sich, diese voranzutreiben.

Selbstverständlich wird es auch in 2015 wieder dieses südwestdeutsche Forum für Biomassegeben. Bitte notieren Sie sich bereits jetzt die 15. Biomasse-Tagung vom 18. bis zum 19. November in Ihren Kalender. Bis dahin wird es wieder eine Vielzahl an neuen guten Beispielen und kreativer Entwicklungen geben, die wir gemeinsam mit Ihnen diskutieren wollen. Bleiben Sie innovativ und senden uns gerne Ihre guten Beispiele für 2015.

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