Wie sieht die Zukunft unserer Böden aus – welche Verbesserungen werden wann Eingang in die Praxis der landwirtschaftlichen Betriebe finden? Axel Weiß war mit seinem Kamerateam zu Besuch auf einem ganz besonderen Weinberg des Hofgutes von Jürgen und Susanne Geil in Sprendlingen. Insbesondere weil hier im letzten Jahr ein Weinberg mit Scheureben bepflanzt und vorher einzelne Reihen mit einem Pflanzenkohlesubtrat ausgestattet wurden. Die Pflanzenkohle stand im Mittelpunkt der Fragen des Moderators Axel Weiß, der zuvor mit dem regionalen Hersteller Joachim Böttcher auf dem Hengstbacher Hof die Produktion des Pflanzenkohlesubstrates verfolgt hatte.
Im Null-Emissions-Gemeinden Forschungsprojekt, im Rahmen der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), geht das IfaS gemeinsam mit der Universität Bonn der Frage nach, ob aus lokalem Grünschnitt hergestellte Pflanzenkohle und damit versetzte Substrate als Bodenhilfsstoff die natürliche Bodenfruchtbarkeit steigern können. Dieser Praxisversuch ist ein Demonstrationsansatz eines innovativen „Next-Practice-Projektes“ zur Reorganisation regionaler Stoffströme der VG Sprendlingen-Gensingen.
Susanne und Jürgen Geil mit ihrem Golden Labrador Nero – im Laufe des Drehs als Toningenieur fortgebildet – gaben Auskunft über ihren Betrieb sowie über ihre Neugier auf die Wirkung der Kohle und des damit hergestellten Substrates im Bestand:
- Gelingt es mehr Wasser und Nährstoffe zu speichern und den Reben verfügbar zu machen?
- Wird die biologische Aktivität gesteigert, der Humus mehr und der Boden im Ergebnis leistungsfähiger?
Axel Weiß ließ sich von Frank Wagener, dem wissenschaftlichen Leiter dieses Teilprojektes, die lokalen Zusammenhänge der Stoffströme sowie deren intelligente Organisation und Veredelung erklären. Die ersten Forschungsergebnisse bestätigen die vielfältigen positiven Effekte von Pflanzenkohle (PK) bzw. Pflanzenkohlesubstraten als Bodenhilfsstoff bzw. -verbesserer und ihr Potenzial für den Aufbau einer Bioökonomie.
Nur mit Pionieren wie Jürgen Geil ist es erst möglich, diese neuen Ideen in und mit der Praxis zu testen. Mit dem so gewonnen Wissen kann eine Weiterentwicklung und Markteinführung erst vorbereitet werden. In 10 Jahren ist vielleicht die Anwendung des „schwarzen Goldes“ in Sprendlingen-Gensingen ganz normal. Ähnlich wie vor einigen hundert Jahren am Amazonas im heutigen Brasilien, wo die Terra Preta (ebenfalls ein Pflanzenkohlesubstrat) als Ergebnis eines hoch entwickelten Stoffstromsystems zur Blüte indianischer Kulturen beigetragen hatte (mehr Infos hier klicken).
Hintergrund Versuchsaufbau: Pflanzenkohlesubstrat Weinberg Geil 30 t TM / ha bzw. 4,8 t TM auf 1.600 m² (real) mit einem Kohleanteil von 30 %. Der Versuchsaufbau wurde mit Null-Variante versus PK-Substrat aufgebaut.
Insgesamt werden folgende Praxisflächen mit Pflanzenkohle im Projekt bearbeitet:
Seit 2012: Praxisversuche mit Agrarholz, Miscanthus & Obstbau (Apfel) jeweils mit Pflanzenkohlesubstraten (15% und 30% Pflanzenkohleanteil) versus Null-Variante: Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn
Seit 2013: Weinbau & Pflanzenkohlesubstrat: Hofgut Geil (VG Sprendlingen-Gensingen)
Seit 2014: Im Aufbau Agroforstsystem am Hengstbacherhof (VG Rockenhausen)
Über diesen Forschungsansatz als auch die ersten Ergebnisse wurden im Rahmen der Sendung berichtet. Zur Ansicht des Berichts klicken Sie bitte auf folgenden Link, wobei die Reportage über das Projekt ab Minute 26 erfolgt.