Staatssekretär Dr. Thomas Griese überreichte in Bisterschied nicht nur einen Förderbescheid, sondern diskutierte neue Wege für Bioenergiedörfer, Landwirte und Hochwasserschutzkonzepte mit Mitgliedern der OG Munter und der VG Rockenhausen
Rund 7.000,- € aus dem Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland Pfalz – kurz MUEEF oder einfach Umweltministerium – ergänzen die bereits bewilligte Förderung in Höhe von 22.710,- € durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau – kurz KfW. So kann nun das Quartierskonzept für Bisterschied starten, welches als Komplementärprojekt durch MUNTER initiiert worden ist. Auch das freute Herrn Dr. Griese, denn hier haben die Landwirte die Initiative für eine Bioenergiedorfentwicklung ergriffen, woraufhin eine Interessengemeinschaft im Dorf gegründet wurde. Große Ziele verfolgen die beiden Schwesterprojekte, es geht nun an die Entwicklung des ersten Bioenergiedorfes in Deutschland, welches gezielt Klima-, Erosionsschutz und Biodiversität miteinander verbinden soll.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Gefährdung ganzer Ortschaften durch Starkregen und dadurch ausgelöste Hochwasserwellen kommt der Verzögerung des Abflusses eine besondere Bedeutung zu. Denn die typischen Mittelgebirgslagen mit z.T. starkem Gefälle im Gelände sorgen für eine unglaublich schnelle Konzentration des Niederschlagswassers in den Tallagen und den Bächen. So baute sich dieser Tage z.B. die 1,40 m hohe Hochwasserwelle des Fischbaches in Herrstein (Kreis Birkenfeld) innerhalb von einer Viertelstunde auf und schon nach einer Stunde war der Spuk vorbei, zurück blieben Schlamm und Unrat. Gelingt es den Wasserabfluss im Einzugsgebiet der Ortschaften und Bäche substanziell zu verzögern, so kann das Schadpotenzial der in den letzten Jahren zunehmenden Starkregenereignisse abgemildert werden.
Bisterschied kann als ein Pilotprojekt in RLP – hiervon sind sicher mehrere notwendig – wertvolle Erkenntnisse über die Erosionsschutzwirkung von Agroforstsystemen liefern. Die Umsetzung von Erosionsschutzmaßnahmen durch eine angepasste Landnutzung erscheint als ein sinnvoller Beitrag um die gefährlichen Hochwasserspitzen kappen zu können. Die Diskussion einer weitergehenden Unterstützung und Begleitung durch das Umweltministerium hat begonnen. Sichtlich erfreut über den intensiven Gedankenaustausch verabschiedeten sich Staatsekretär, Bürgermeister und Landwirte voneinander.